In einem Pilotprojekt von „Max macht Oper“ der Bürgerstiftung Halle und der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle haben Theaterpädagogen und Theaterschaffende ein Schuljahr lang mit etwa 15 Schülern aus der Grundschule Silberwald kontinuierlich gespielt, improvisiert und gearbeitet. Nichts Geringeres als Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ zog sich als roter Faden durch diese Arbeit, altersgerecht vereinfacht, von den Kindern selbst umformuliert und erspielt. Neben Besuchen in der Oper haben sie Theaterspiele ausprobiert, kleine Szenen geprobt, Figuren und Kostüme entworfen – und zeigen jetzt stolz ihre Ergebnisse: Zwei Hörspiele mit einer Tonkulisse, die allein von den Kindern und fast ausschließlich mit dem Mund zum Leben erwacht; und zwei Filme, von denen einer als veritabler Stummfilm daherkommt. Und die Schüler wissen nun, wie viel mehr das bedeutet, als die Kamera auf Schwarzweiß umzuschalten.
Innerhalb eines Jahres haben sich Grundschüler in kleine Schauspieler verwandelt, beim Sommerfest ihrer Schule präsentierten die Dritt- und Viertklässler ihre Ergebnisse – und wurden selbst zu Theaterlehrern. Die Lehrer und Gäste konnten sich selbst überzeugen, was kontinuierliche pädagogische und künstlerische Arbeit aus jungen Menschen machen kann: Sich gegenseitig zuhörende, sensible Menschen, bei denen selbst der Schüchterne auf der Bühne zu seiner Sprache findet. Während des Sommerfests zeigten die Theater-Kids die von ihnen produzierten Hörspiele und Filme – und leiteten selbst einen Miniworkshop mit Theaterspielen an.
Die Erfolge des Pilotprojekts zeigen, was mit dem richtigen Aufwand machbar ist – dies hat die Theaterpädagogen in dieser Zeit am meisten beeindruckt. Dieser Aufwand wird aber auch erst dadurch möglich, dass Organisationen wie die Bürgerstiftung Halle dort inhaltlich und finanziell weiterhelfen, wo die städtischen Theater mit ihrer oft dünnen pädagogischen Personaldecke nicht weiterkommen: Direkt hineinzugehen in die Schulen, auch am Rande der Stadt. Das Theaterprojekt in der Silberhöhe ist dabei nur ein kleiner Baustein des Kulturpatenprojekts „Max geht in die Oper“, in der beispielsweise auch Studenten, Senioren und andere sozial Engagierte mit Kindern ins Theater gehen, denen sonst der Zugang zur Kunst verschlossen bliebe.