Die Schilder tragen die Aufschrift: Christian Wilhelm Kindleben, 1748-1785, Theologe und Magister. Gestalter des Studentenliedes "Gaudeamus igitur", veröffentlicht in Halle 1781.
Zu Christian Wilhelm Kindleben:
Christian Wilhelm Kindleben wurde am 04.10.1748 in Berlin als Sohn eines Handwerkers geboren. Obwohl der Vater früh verstarb; fand Kindleben Gönner, die ihm den Besuch des Gymnasiums und auch das Studium der Theologie ermöglichten. Er studierte ab 1767 in Halle. Hier kam er u.a. mit den Dichtern und Kritikern Christian Adolf Klotz und Johann Georg Jakobi in Kontakt, die ihn in seinen ersten literarisch-poetischen Versuchen bestärken.
Nach seinem Studium begann Kindleben ein unstetes Leben. Er arbeitete als Privatlehrer, kurzzeitig auch als Landpfarrer im märkischen Kladow. 1776 kehrt er für zwei Jahre nach Berlin zurück, um eine Laufbahn als freier Schriftsteller zu versuchen. Ab 1778 war er als Gehilfe am Philantropinum von Basedow in Dessau angestellt. Im April 1779 erwarb er seine Promotion an der Universität Wittenberg und kehrte im Frühjahr 1780 nach Halle zurück. Kindleben war durch ein ausschweifendes Leben bekannt, deshalb gelang es ihm nicht, eine Magisterstelle an der halleschen Universität zu erlangen. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt vielmehr mit der Herausgabe moralischer Wochenschriften und Romane.
Über seine letzten Lebensjahre ist wenig bekannt. Er verstarb jung, mit 37 Jahren, sein genaues Sterbedatum ist allerdings nicht bekannt.
Bekannt ist Kindleben heute vor allem durch seine literarische Bearbeitung des Liedes „Gaudeamus Igitur“. In seiner Fassung gilt es noch heute als das berühmteste traditionelle Studentenlied der Welt und ist nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Asien bekannt und weit verbreitet. Vor allem in studentischen Verbindungen wird es nach wie vor gesungen.
Kindleben hielt sich selbst auch nach seinem Studium viel in Studentenkreisen auf. Er sammelte das traditionelle studentische Liedgut und veröffentlichte sie 1781 erstmals in gebundener Form. Gleichzeitig gab er das „Studenten-Lexicon“ heraus, ein einmaliges Zeugnis der damaligen Studentensprache. Darüber hinaus verfasste er mehrere, allerdings weniger bedeutende, Romane.
Sein Studenten-Lexikon wurde von den akademischen Behörden wegen angeblich anstößigen Inhalts konfisziert und verboten. Heute existieren nur noch wenige Exemplare, allerdings wurde das Lexikon mehrfach unverändert nachgedruckt.