Rudolf-Haym-Straße mit Zusatzschildern versehen

Seit dem 19.12.2008 informieren Zusatzschilder in der Rudolf-Haym-Straße über den Namensgeber der Straße. Gespendet wurden Sie von dem ehemaligen Hallenser Günter Meißner und von Familie Partsch, Anwohner der Rudolf-Haym-Straße.

Mit der Aufschrift „Rudolf Haym, 1821 – 1901, Philosoph, Literaturwissenschaftler und Publizist, Rektor der Universität Halle“ werden die Zusatzschilder in Zukunft interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher über den Namensgeber der Rudolf-Haym-Straße informieren. Gespendet wurden die Schilder von Familie Partsch aus Halle – Anwohner der Straße – sowie Günter Meißner, einem ehemaligen Hallenser, der schon seit Jahrzehnten Halle aus der Ferne im Auge behält und in der Rudolf-Haym-Straße aufgewachsen ist. Günter Meißner reiste sogar extra aus Düsseldorf an, um der Anbringung der Schilder beizuwohnen.

Über Rudolf Haym:

Rudolf Haym wurde am 5. Oktober 1821 in Grünberg (Schlesien) geboren. 1834 siedelte er nach Berlin zu wohlhabenden Verwandten seiner Mutter über und besuchte dort das Köllnische Gymnasium. 1839 zog es ihn für das Studium der Theologie, Philosophie und Philologie erstmals nach Halle. Auch seine Promotion absolvierte er an der der halleschen Universität. Der junge Haym handelte sich als Student einen achttätigen Karzeraufenthalt ein, als er sich mit einer Petition an das Preußische Kultusministerium für die Berufung des kritischen Theologen David Friedrich Strauß einsetzte. Nach seiner Promotion kehrte Haym zunächst nach Berlin zurück, um dort als Lehrer an seinem ehemaligen Gymnasium tätig zu sein. Neben seiner Lehrertätigkeit verfasste Haym mehrere kritische religiös-philosophische Schriften und wurde Anhänger der „protestantischen Freunde“ (später: “Lichtfreunde“) um Pfarrer Wislicenus von der Laurentiusgemeinde an, die sich unter Einbezug von Vernunft- und Aufklärungsphilosophie gegen alles Orthodoxe und gegen die geistige und geistliche Bevormundung durch Kirche und Staat wandten.

Diese liberale Haltung war auch die Grundlage für seine Freundschaft mit dem Politiker Max Duncker. Auf dessen Vermittlung hin vertrat Haym zwischen 1848 und 1849 als Abgeordneter das Mansfelder Land in der Frankfurter Nationalversammlung. In einem dreibändigen Werk (»Die deutsche Nationalversammlung«) setzte er sich kurz nach dem Ende seines Mandats über das Parlament. 1849 kehrte Haym noch einmal nach Berlin zurück, um die Leitung der »Constitutionellen Zeitung« zu übernehmen. Die Redaktion der Zeitung wurde regelmäßig durch die Polizei schikaniert, im November 1850 wies der Polizeipräsident Haym aus Berlin aus und zwang ihn zur Flucht nach Halle. Bedingt durch den preußisch-österreichischen Krieg 1866 wurde er wieder politisch aktiv, am 26. April diesen Jahres gehörte er zu den Unterzeichnern einer Petition für die Bismarcksche Politik. 1866/67 war er noch einmal Abgeordneter des preußischen Abgeordnetenhauses.

Seine demokratische Gesinnung einerseits und sein früherer Karzeraufenthalt verhinderten im Jahr 1845 zunächst eine Habilitation an der halleschen Universität. Erst fünf Jahre später wurde ihm diese für das Fach Philosophie gewährt. Auch die Ernennung zum außerordentlichen Professor für deutsche Literaturgeschichte in Halle kam erst 1860, nach einem Personalwechsel im Ministerium, zustande. Acht Jahre später erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für deutsche Literatur, Rufe an andere Universitäten lehnte er ab. Mehrfach war Haym in den folgenden Jahren Dekan der Philosophischen Fakultät, 1873/74 bekleidete er das Rektorat der Universität.

Haym war in vielfältiger Weise publizistisch tätig. Neben seiner Herausgeberschaft für mehrere Zeitschriften (u.a. die „Preußischen Jahrbücher“) zählen zu seinen Hauptwerken die Biografien zahlreicher Philosophen, u.a. Hegel, Herder und Schopenhauer, sowie die literaturwissenschaftliche Schrift „Die romantische Schule“.

Haym verstarb am 27. August 1901 in St. Anton am Arlberg (Österreich) auf einer Urlaubreise und ist auf dem Laurentius-Friedhof beerdigt.

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