Im Rahmen der Werkstattgespräche 2007 wurden die aktuelle Arbeit der Bürgerstiftung sowie praktische Fragen des Projektes "Halle hat Talent" vorgestellt.
Die Themen der Gespräche waren:
- Gemeinwohl durch neue Eliten? Talenteförderung zwischen Elitenbildung und Chancengerechtigkeit
- Staat oder Bürgerschaft? - Zuständigkeiten kommunalen und bürgerschaftlichen Engagements im internationalen Vergleich.
Der Hallenser Bildungssoziologe Prof. Reinhold Sackmann bezog sich in seinem Impulsreferat auf Theorien zu Leistungseliten einerseits und Chancengerechtigkeit andererseits. Bezogen auf das Projekt "Halle hat Talent" stellte sich das dar als das Verhältnis von Spitzen- und Breitenförderung, die beide im Projekt enthalten sind. Es wurde vor allem die frühkindliche Förderung im Vor- und Grundschulalter als besonders wichtig im Sinne der Herstellung von Chancengerechtigkeit hervorgehoben. Zugleich sollten aber nach Meinung der Teilnehmenden auch Jugendliche durchaus mit ins Blickfeld der Talenteförderung rücken. Als besonders wichtige Grundkompetenz erschien in der Diskussion das Lesen, das offenbar immensen Einfluss auf die spätere Entwicklung hat. Das Projekt "Halle hat Talent" kann eine wichtige Funktion haben schon allein dadurch, dass der Blick für Talente und deren Förderung geschärft wird und mehr Aufmerksamkeit auf Fragen der Talentförderung gelenkt wird.
Das Impulsreferat der Japanologin des Hallenser DFG-Forschungsprojektes zum Wandel der Bürgergesellschaft in Deutschland und Japan, Prof. Gesine Foljanty-Jost, rückte übergreifende internationale Tendenzen in den Mittelpunkt. Auch im Zusammenhang mit dem Wandel des Staates wird bürgerschaftliches Engagement immer bedeutsamer. Beide Seiten wurden in ihrem widersprüchlichen Verhältnis erörtert: Engagement erscheint zum einen als Ausdruck eines demokratischen und lebendigen Gemeinwesens. Zum anderen sollte es sich aber nicht als Rechtfertigung für den Rückzug des Staates/der Kommune aus sozialen und kulturellen Leistungen missbrauchen lassen. Am Beispiel der Schule wurden Unterschiede zwischen Deutschland und Japan diskutiert und positive Praxisbeispiele aus Japan vorgestellt: die Schule als soziales und kulturelles, täglich zugangsoffenes Zentrum eines Stadtgebiets, das wesentlich mit durch das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern geprägt ist - umgekehrt aber diesem auch zur Verfügung steht.
Die Werkstattgespräche fanden statt in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt e.V.