Bildungsfonds 2013
Stadtgeschichte und Stadtgeschichten
Die Bürgerstiftung Halle und der Rotary Club Halle/Saale haben in den vergangenen Monaten „Stadtgeschichte und Stadtgeschichten“ gesucht – unter diesem Motto stand die diesjährige Ausschreibung des Bildungsfonds. Aus den Erträgen des „Halle hat Talent. Thomas-Kupfer-Bildungsfonds“ und dank der Unterstützung des Rotary Clubs Halle/Saale stehen 5.000 Euro bereit, um diese Geschichten zu Tage zu fördern.
Folgende Vereine erhalten eine Förderung:
Radio CORAX (2.000 Euro): Unter den Titel Stadtgeschichten sammelte Radio CORAX Geschichten der Menschen aus Halle, die gerne über ihre Stadtgeschichten erzählen/berichten. Einige Sendungen entstanden auch aus Initiativen und Interesse an bestimmten Orten der Stadt. So z.B. die erste Sendung zur „Geschichte der Kellnerstraße e.V.“. Vom November 2013 bis April 2014 fanden wurden zehn Beiträge realisiert. In der goldenen Rose fand Ende April 2014 die letzte Ausstrahlung der Sendereihe „Stadtgeschichte“ statt. Alle Ausstrahlungen können in den folgenden Sendebeiträgen nachgehört werden:
Sendung zur Kellnerstraße e. V. History (05.11.2013) Der Kellnerstraßen e.V. gründete sich als alternatives Wohn- und Arbeitsprojekt, dessen Gemeinschaft sich selbst organisiert. Damals noch in der Kellnerstraße zu Hause, ist er heute in der Ludwigstraße ansässig. Wie es dazu kam und anderes spannendes zur Geschichte des Vereins ist im Audiobeitrag zu hören.
Gespräch über Ausstellung „Migrationsgeschichte von Halle“ (10.11.2013) Eine Ausstellung über Halle als Ort des Wandern und Siedelns zeigt auf, welche Rolle Migration in Halle von der Jungsteinzeit bis zur heutigen Migrationspolitik spielt. Die Sendung entstand im Gespräch mit den drei Ausstellungsinitiatoren.
Interview zum Künstlerhaus 188 mit Moritz Götze (29.11.2013) Buchvorstellung von „Für immer Ferien? Das Künstlerhaus 188. 120 Jahre Weingärtenschule” von Dieter Dolgner, Hans-Christian Riecken und Simone Trieder wird als Anlass genommen um die Abrissgedanken rund um das Künstlerhaus 188 mit Moritz Götze zu diskutieren.
Sendung zum Stadtbaurat Wilhelm Jost (17.12.2013) Eine interessante Vorstellung des großen Bauherren Wilhelm Jost und seine Verdienste um die hallesche Architektur. Im Gespräch mit Matthias Homagk über sein Buch: „gebaut habe ich genug”: Wilhelm Jost als Stadtbaurat in Halle (1912-1939).
Sendung zum Gertraudenfriedhof (29.01.2014) Der Gertraudenfriedhof feiert 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass, lädt Radio CORAX zu einem Spaziergang der akustischen Art über den altehrwürdigen Friedhof ein.
Interview mit Simone Trieder über die Stadt Halle und Autoren (02.02.14) Simone Trieder hat sich schon über einem Jahrzehnt mit Halle auseinandergesetzt. Entstanden ist u.a. ein kleines Heft über das Künstlerhaus 188, in dem auch ein kulturhistorischer Abriss des Glauchaviertels enthalten ist. Die Schriftstellerin spricht über ihre Arbeit und wie alles begann.
Gespräch über die Geschichte des Puppentheaters in Halle mit Schauspielerin Cornelia Gewenicker und dem dramaturgischen Leiter Ralf Meyer (18.02.2014) Hier erhalten sie einen Einblick in das Leben einer Puppenspielerin und der Geschichte des Puppentheaters in Halle.
Gespräch über die Entstehung des ersten Geburtshauses in Sachsen-Anhalt mit Hebamme Petra Chluppka (08.03.2014) Die Arbeitssituation für Hebammen hat sich in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Über die Probleme der freiberuflichen Hebammen hat Radio CORAX mit Petra Chluppka vom ersten Geburtshaus Sachsen-Anhalts gesprochen.
Interview zu „Im Dreieck“ mit Regisseur Uwe Mann (26.04.2014) Die Dokumentation „Im Dreieck: leben, lieben, lauter Baustellen“ erzählt vom Leben des Oberbauleiter Halle- Neustadts, Heiner Hinrichs, von seinen beruflichen Hürden und privaten Hindernissen. Sie erzählt aber auch von einer Generation Halle-Neustadts, die viel geschaffen hat und nun fast verschwindet …
Halleforum-on-Corax in der goldenen Rose zu „Transition Town Halle“ (29.04.2014) In einer Live-Diskussionsrunde mit der Initiative „Transition Town Halle“ zur Veränderung unseres Lebensstils und unserer Gewohnheiten bzgl. des Klimaschutzes und Umweltbewusstsein entstanden Denkanstöße zur „Energiewende von unten“.
Courage e.V. (1.000 Euro): In dem Projekt FrauenZimmerGeschichte(n) haben sie sich zum Ziel gesetzt, das Leben bedeutender Frauen Halles den Hallensern z.B. über Stadtrundgänge, näher zu bringen. Im Rahmen eines Theater-Workshops erarbeiteten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen für ihre Stadtführungen Rollendarstellungen bedeutender Frauen der halleschen Vergangenheit. Um das Leben und Wirken der historischen Größen hautnah zu vermitteln, bedurfte es neben zeitgenössischen Kostümen auch schauspielerischer Gestaltungsmittel. Bei Franka Sölls „Spielzeit Theaterschule“ lernten sie, sich situationsgerecht zu bewegen sowie Gestik und Mimik bewusst einzusetzen.
Kunstplattform Sachsen-Anhalt e.V. (1.000 €): 2014 – zum 50. Mal jährt sich die Grundsteinlegung für die Neue Stadt, die den Erbauern und Erstbewohnern soviel Hoffnung bedeutete. Das Jubiläum ist Anlass sowohl für eine vielschichtige Rückschau als auch eine Bestandsaufnahme vor Ort mit dem Projekt „Vom Gummibaum zum Weltniveau“ der Kunstplattform Sachsen-Anhalt e.V. . Die Rückschau geht auf Spurensuche eines charakteristischen Elements der ostdeutschen Stadtarchitektur. Der Architekt Herbert Müller, bekannt als „Schalen-Müller“, studierte den heimischen Gummibaum und entlockte ihm das Geheimnis der Stabilität seiner Blätter. Das Ergebnis ist die HP-Schale, die in Halle-Neustadt Kindergärten, Turn- und Schwimmhallen oder Kaufhallen bedeckt. Einen ganz anderen Blick auf das Viertel werfen Jugendliche, die heute dort leben und sich im Familienzentrum Roxy treffen. Mit der Kamera durchstreifen sie die Architektur, die für sie normales Lebensumfeld ist. Der „Blick durchs Objektiv“ lässt sie eine neue Perspektive auf ihr Halle-Neustadt entdecken. Leiter des Projektes ist der Fotograf Knut Mueller. Er stand den Jugendlichen beratend bei Bildauswahl und Bearbeitung zur Seite. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Entstanden ist ein beeindruckendes fotografisches Stadtporträt von Halle-Neustadt in 60 Bildern.
Netzwerk Süd/BSV Halle-Ammendorf 1910 e.V. (1.000 €): Dank der Zusammenarbeit der Ammendorfer Heimatfreunde, Graffiti-Künstlern der Freiraumgalerie Halle und Studenten der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zeigen die Wandflächen einer Gasdruckstation im Stadtteilpark historische Motive des Stadtteils. Die Gestaltung übernahm der hallesche Künstler Manuel Kresse. Das Netzwerk Süd ist stolz, dass ihr Stadtpark nun wieder zum Verweilen einlädt. Anwohner nehmen den Park wieder als einen angenehmen Platz in ihrer Stadt wahr, setzen sich hin und schauen, was sich um sie herum getan hat. Auch die Arbeit vieler ehrenamtlichen Unterstützer haben deutliche Spuren hinterlassen. Bereits zum dritten Mal wird der Stadtteilpark von Ehrenamtlichen am Freiwilligentag gepflegt. Beim Grünschnitt, Aufstellen von Sitzbänken oder Müll sammeln sind viele fleißige Hände dabei. Als nächsten Schritt ist einen Sandkasten für Kinder geplant.
Zur Jury gehörten: Ingrid Häußler (Vorstand Bürgerstiftung); Ute Winkler (Vorstand Bürgerstiftung); Dr. Roland Tenner (Rotary Club); Susanne Feldmann (Stadtmuseum Halle); Dr. Kathrin Pöge-Alder (Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.)