HALLIANZ Engagement Fonds 2020
Demokratie lebt vom Mitmachen und von der Diskussion. Der HALLIANZ Engagement-Fonds fördert deshalb Projekte zur Ausgestaltung einer vielfältigen lokalen Kultur des Zusammenlebens, der praktischen Begegnung und Verantwortungsübernahme sowie der demokratischen Beteiligung, des offenen Dialogs und der Auseinandersetzung mit Diskriminierungen und Vorurteilen. Ein wichtiges Ziel ist es dabei, Kontakte zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen, kulturellen oder religiösen Milieus zu unterstützen und gegenseitiges Verständnis und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Breathe in Break Out: Hip-Hop repräsentiert für viele Menschen negative Werte, wie die Verherrlichung von Fremdenfeindlichkeit, Geldgier, Sexismus und Gewalt. Gegen dieses Bild stellt sich das Breathe in Break out (BiBo) Kollektiv, die sich dafür einsetzen, dass Hip-Hop stattdessen zu sozialem und politischem Engagement animieren sollte. Sie zeigen, wie Hip-Hop genutzt werden kann, um sich für soziale Gerechtigkeit, die Rechte von Frauen und Geflüchteten stark zu machen. Für das BiBo Kollektiv ist es wichtig, soziale Teilhabe sowie Integration zu ermöglichen, indem kulturelle Vielfalt und Grundwerte der Toleranz, Gewaltfreiheit und des gegenseitigen Respekts gestärkt werden. Diese Seite der Hip-Hop-Kultur machte das Kollektiv in Form einer Open Air Hip-Hop-Show -“Tribal 2 Theater” einem breiteren Publikum zugänglich. Performances von Tanz, Rap sowie Afropercussion wurden auf der Bühne des WUK Theater Quartier zum Besten gegeben. Ein weiteres Event des BiBo Kollektivs war der Tanzwettbewerb – „International 2vs2 Breaking Battle“, welcher in der Steintor Varieté stattfand. Hier traten internationale Teams von jeweils zwei Tänzer*innen gegeneinander an und versuchten die Jury des Wettbewerbs von sich zu überzeugen.
DIAlle - Sofareisen: Interkultureller Austausch benötigt Räume, die Begegnungen mit diversen Kulturen ermöglichen. Wie schon Mark Twain erkannte: „Reisen ist tödlich für Vorurteile“. Um miteinander und für-einander trotz Pandemie auf Reisen zu gehen, hatte die Initiative DIAlle Bürger*innen der Stadt Halle und Umland dazu eingeladen, sich gemeinsam auf eine digitale Reise zu begeben. Unter dem Motto „Getrennt – Gemeinsam“ wurden auf sofareisen.org zwei Filme von insgesamt 32 Referent*innen gezeigt, die von ihren Reisen in weitentfernte und exotische Welten berichten, aber auch von Ängsten und Grenzen, die ihnen dabei begegnet sind. Darüber hinaus stellen die Referent*innen ihre 15 persönlichen Herzensprojekte auf der Seite vor. Diese Projekte sollen in Ländern wie Kenia, Bolivien oder Pakistan verwirklicht werden, die von der Pandemie besonders stark und durch akute Notlagen betroffen sind. Wöchentlich wird ein kostenfreier Livestream mit digitalen Reiseabenteuern der Referent* innen zur Verfügung gestellt, um die Herzensprojekte finanziell mit Spenden zu unterstützen. Spenden für die Herzensprojekte sind aber auch außerhalb der Streamzeit jederzeit auf der Webseite möglich.
Hit Clit – „Pop Music is not dead“: HipHop und Feminismus? Keinesfalls ein Widerspruch in sich! Vielmehr ist Feminismus ein wichtiger Teil der Hip-Hop-Kultur, der zu Selbstbestimmung ermutigt und dafür die mitreißende Kraft einer Sprache nutzt, die meist besonders nah am alltäglichen Leben steht. Darüber hinaus sollen queer-feministische, intersektionale Themen zurück auf die Agenda gesetzt werden und damit marginalisierten Personengruppen eine Bühne verschaffen. Diesem Ziel diente die coronabedingte Alternativvariante des FEMINISMEN Festivals – Hit Clit –„Pop Music is not dead“, ein Tanz- und Musikvideo für einen Song, der von verschiedenen Künstler*innen gemeinschaftlich produziert wurde. Dieser Song soll die Botschaft vermitteln, dass sichdas Festival den Raum, um über feministische Themen zu sprechen, nicht nehmen lässt – auch nicht durch Corona. Der Clip kann auf Youtube angeschaut werden: https://t1p.de/femi-hit-clit
Theaterprojekt Frauen* und Gewalt: Das feministische Theaterkollektiv „les copines“ entwickelt in Halle Theaterstücke und Installationen im öffentlichen Raum. Aktuell erarbeiten die Mitglieder ein Theaterstück unter dem Motto „female* violent phantasies“. Es greift die Themen Gewalt gegen Frauen und Gewalt von Frauen im gesellschaftlichen Kontext auf. In dem Stück werden verschiedene Fragen behandelt, wie beispielsweise: Was ist das Bild von gewalttätigen Frauen und wie hängt dieses mit dem Patriarchat zusammen? Das Kollektiv möchte damit Empowerment- und Ausdrucksstrategien erproben. Mit dem Theater-projekt wollen die Künstler*innen neue Perspektiven schaffen und vor allem Frauen beziehungsweise Personen, die sich als Queer, Inter, Fluid oder anderes definieren, dazu ermutigen, das Thema Gewalt offener anzusprechen und aktive Umgangsstrategien in der Gesellschaft mitzugestalten.
Korczak 200: Der Name Janusz Korczak steht für Menschlichkeit, Würde und Größe in gesellschaftlich schwierigen Zeiten. Janusz Korczak war Kinderarzt und Pädagoge jüdischer Abstammung sowie Leiter eines Waisenhauses. Obwohl er sich selbst hätte retten können, begleitete er im August 1942 seine etwa 200 Schützlinge aus dem Waisenaus im Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka. Durch Recherchearbeiten über die bisher noch unbekannten Identitäten der Waisenkinder, die mit Korczak deportiert wurden, setzten Schüler*innen der Janusz Korczak Schule und Jugendliche aus dem Quartier Silberhöhe sich mit der historischen Rolle des Anti-semitismus früher sowie heute auseinander. Zum Abschluss des Projekts entstand der Name JANUSZ KORCZAK aus Keramik, in den die Namen aller 200 Kinder eingraviert wurden. Das Projekt fand in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes und der Janusz Korczak Schule statt.
Omas gegen Rechts in Halle (Saale) klären auf: „Wenn Omas das können, dann kann ich das auch!“ - So versucht die zivilgesellschaftliche Initiative „Omas gegen Rechts“ auch anderen Menschen zu ermutigen, sich gegen rassistisches Gedankengut und rechtsextreme Aktionen zu stellen. Doch gerade ältere Generationen sind oftmals bei Demonstrationen unterrepräsentiert und gelten in der öffentlichen Wahrnehmung als scheinbar geringe, politische Kraft. Dabei ist es gerade wichtig, dass Menschen jeder Altersgruppe öffentlich auftreten, um sich generationsübergreifend als Gruppe gemeinsam gegen Rechtsextremismus stark zu machen. Durch die eigene Partizipation und Präsenz der „Omas gegen Rechts“ auf Demonstrationen zeigen sie: „So schwer ist es nicht, wir schaffen das auch!“ – Und ermutigen damit hoffentlich vor allem andere ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu, das Demonstrieren nicht nur jüngeren Generationen zu überlassen. Damit das Projekt eine stärkere Präsenz im Stadtbild durch Sticker, Postkarten und Buttons erhält, unterstützte der HALLIANZ Engagementfonds die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts.
Tafel der Demokratie: Was brauchen wir, um die Entwicklung einer toleranteren und weltoffeneren Zivilgesellschaft in Halle zu stärken? Begegnungen, Dialog und Räume, in denen es dazu kommen kann! Die Möglichkeiten eines Austauschs sind vor allem für Geflüchtete und Migrant*innen wichtig, die sich in Deutschland aktiver an der Zivilgesellschaft beteiligen und auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen. Jedoch wird ihnen häufig durch Vorurteile und Diskriminierung der Zugang zu diesen Räumen versperrt. Dagegen stellte sich die Tafel der Demokratie am 03. Oktober, die mit zahlreich aufgestellten Tischen auf dem Hallmarkt die ganze Stadt-gesellschaft zu Gesprächen über gesellschaftlich herausfordernde Themen einlud. Es wurden relevante Fragen bearbeitet: Wie wollen wir in unserer Stadt demokratisch und frei zusammenleben? Welche Gemeinsamkeiten verbinden uns alle trotz vielfältiger individueller Hintergründe? Mit der Aktion setzten die dabei tätigen ehrenamtlichen Migrant*innen am Tag der deutschen Einheit ein symbolisches Zeichen der Wertschätzung für ihr Leben in Deutschland und gaben sich selbst sowie anderen die Möglichkeit zum offenen Austausch.
Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit & Teambuilding: Der Verein Freunde Baschkortostans e.V. engagiert sich seit 1997 ehrenamtlich für die Städtepartnerschaft zwischen Halle und Ufa (Russland). Vereinsarbeit und Projekte sind durch die Pandemie stark betroffen. Um die Zeit des erzwungenen Stillstands in der Projektarbeit zu überbrücken, will der Verein seine Öffentlichkeitsarbeit verbessern und damit die Verbindung zwischen den Städten stärken und in Halle ein Bewusstsein für eine gelebte Partnerschaft schaffen. Es wurde eine neue und moderne Webseite gestaltet, die die Vereinsarbeit und die Städtepartnerschaft zwischen Halle und Ufa präsentiert und vorstellt. Darüber hinaus wurde ein Vereinswochenende anteilig finanziert, bei dem die Mitglieder sich neue Motivation erarbeitet und Pläne für ihr Engagement im Jahr 2021 zu entwickelt haben, um nach dem längeren Kontaktverbot wieder die Möglichkeit zum aktiven Gestalten neuer Projekte geben.
Common Voices Redaktion – Vielfalt durch Radio: Seit März 2016 gibt es bei Radio Corax die mehrsprachige Radioredaktion „Common Voices“, in der seitdem rund 100 Menschen mit Fluchterfahrung im Radiomachen aktiv sind. Die wöchentliche Sendung wird von den Redaktionsmitgliedern ehrenamtlich gestaltet und bietet Geflüchteten und Zuwanderer*innen die Möglichkeit, ihre eigenen Inhalte und Themen in das laufende Programm auf UKW einzubringen und sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen. Die entstandenen Inhalte werden zusätzlich auf einem eigenen Blog und einer Facebook‐Seite verbreitet. Der zur Sendung gehörende Weblog versammelt Links zur Beratung und Hilfe in allen Lebenslagen und schafft Zugang zu einem Netzwerk der Organisationen, die sich in Halle und der Region um ein gemeinsames Miteinander von Neuankömmlingen und Eingesessenen bemühen. Darüber hinaus finden im Rahmen der redaktionellen Arbeit konkrete Beratungs-angebote zu z.B. Gesundheit, aufenthaltsrechtlichen Fragen oder Möglichkeiten von ehrenamtlichen Tätigkeiten mit regionalem Bezugstatt. Die Teilnehmenden erlernen alle für die Produktion eigener Radioformate benötigten Fähigkeiten. Das Programm der „Common Voices“ wird in gemeinsamen Diskussions‐ und Produktionsprozessen der Redaktionsmitglieder erarbeitet.
Dialog unter freiem Himmel: Es handelt sich um Kreisgespräche im öffentlichen Raum zu Themen und Fragen, welche für die Beteiligten von besonderem Interesse sind – z.B. anstehende städtebauliche Entscheidungen, gesellschaftspolitische Themen, besseres Kennenlernen von Nachbarn usw. Dialog unter freiem Himmel knüpft an traditionelle Formen gemeinschaftlicher Verständigung an. Grundlage ist ein Verständnis von Dialog, welches auf gegenseitigem Respekt, achtsamem Zuhören und ergebnisoffenem gemeinsamen Erkunden beruht.
Nachbarschaftsfest Südpark: Auf einer Kiezkonferenz in der Südlichen Neustadt entstand die Idee, im Wohnkomplex Südpark ein Nachbarschaftsfest mit dem Thema „Selbermachen“ durchzuführen, das den Zusammenhalt im Quartier fördern und stärken soll. Gedacht, getan – ob Bastelecken für Kinder, Kulturbeiträge oder gemeinsam zubereitetes Essen, das Fest war auch ein Ort der interkulturellen Begegnung und Kommunikation.
FUTUR #Identitäten – Kurzformat-Spektakel der freien darstellenden Künste: FUTUR ist ein Beteiligungsformat für Künstler*innen, das produktive Publikum und ihre Zukunftsfragen zum Thema Identitäten.
FUTUR 2020 schafft während der Pandemie Raum für künstlerische, spartenübergreifende Kurzformate und Installationen für zukunftsweisende Identitätsfragen. Kollektive Identitäten interessieren ebenso wie Selbstdefinitionen und Fremdwahrnehmungen, Identitätsängste und Existenzbedrohte. Die Auswahl der beteiligten Kurz-Theaterstücke erfolgte über eine öffentliche Ausschreibung.
Malschule in der Passage: Als Reaktion auf die Wünsche zahlreicher Eltern wurde in der Passage in Halle-Neustadt eine Malschule gegründet. Neben Zeichenstunden und Workshops zu verschiedenen Materialien dient dieser Ort auch als Kommunikationsraum. Es gab – soweit möglich - Gespräche mit deutschen und ausländischen Gästen am Kaffee- und Teetisch, eine Möglichkeit zum Kennenlernen und Austausch. Die Ergebnisse der Arbeit in den Kursen wurden ausgestellt.
un versehrt // in jured: In den Räumen der ehemaligen Schwemme-Brauerei wurde eine Foto-Ausstellung mit Porträtserien von Menschen mit sogenannten Beeinträchtigungen präsentiert. Mit ihren Bildern will die Fotografin Hilde Pank die klare Definition von Verletzung oder körperlichem Makel auf sensible Art in Frage stellen. Ihr Fokus liegt auf Menschen, die Prothesen tragen. Die Abgebildeten haben Narben und Wunden. Über Monate begleitete Hilde Pank ihre Protagonist*innen. Es begann mit Neeta. Sie hat seit ihrer Geburt ein gesundes und ein blindes Auge. Letzteres kaschiert sie mit einer Kontaktlinse. Neeta traute sich nie ihr „weißes“ Auge offen zu zeigen, hatte jedoch das Bedürfnis diese Scheu zu überwinden. Sie suchte nach einer Fotografin, die ihr dabei helfen könnte und fand Hilde Pank. Vor der Kamera begann sie einen offen-eren Umgang mit ihrem Auge zu finden. Hilde Pank begann eine Serie mit verschiedenen ähnlichen „verletzten“ Menschen zu konzipieren. Sie traf Ruth, die seit einer schweren Blutvergiftung in früher Kindheit mit orthopädischen Schienen läuft. Wanda, die eine Armprothese trägt, einarmig klettert, tanzt und auch sonst alles versucht zu schaffen. Justus, dessen Haut von Brandnarben überzogen ist. Jede*r der Abgebildeten hat seine*ihre eigene Geschichte, seine*ihre eigene Art mit dem vermeintlichen Mangel umzugehen. Teils wird dieser versteckt, teil stolz hervorgehoben oder gar spielerisch umgenutzt. Die Abgebildeten fühlen sich bestärkt und wahrgenommen durch die Bilder.
Symposium zum interreligiösen Dialog: In Halle leben viele verschiedene Kulturen und religiöse Gruppen nebeneinander in einer Bevölkerung, die in der Mehrheit von ihren religiösen Wurzeln gelöst ist. Durch die verstärkte Zuwanderung hat sich das Bild der Stadt in den vergangenen Jahren deutlich in Richtung Diversität verändert. Aktive Gemeinschaften aus vielen verschiedenen Kulturen und Religionen sind in Halle tätig geworden. Zu nennen sind u.a. christliche Gemeinden afrikanischer Prägung, koreanische, vietnamesische und chinesische Gemeinden, ost- und südosteuropäische orthodoxe Gemeinden, Moschee-Gemeinden und islamische Organisationen, jüdische Gemeinden, eine Bahai-Gemeinde, verschiedene Zen-Kreise, hinduistische Zirkel und offene spirituelle Gruppen. Das zeigt sich in den verschiedenen Stadtteilen auf be-sondere Weise. Geplant war ein Symposium im November 2020, um das Thema interreligiöser Dialog aus wissenschaftlicher Sicht aufbereiten und neue Impulse für den Dialog in der Vielfalt zu setzen. Dieses Projekt konnte aufgrund der Pandemie leider nicht durchgeführt werden.
TING – Weltgesang: TING bringt Menschen zusammen, die die Erfahrung des gemeinsamen Singens regelmäßig miteinander teilen möchten. Das Repertoire des Singekreises besteht aus traditionellen Liedern unterschiedlichster Herkunft und Sprache. Die Beschäftigung mit traditionellem Liedgut unterschiedlichster Herkunft kann als gelebte interkulturelle Begegnung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen verstanden werden. Anfangs auf georgisches traditionelles Liedgut beschränkt hat sich der musikalische Blick von TING geweitet. Zum ausgewiesenen Repertoire gehören mittlerweile neben verschiedenen englischsprachigen und deutschen Titeln Lieder aus Russland, Frankreich, Indien, Russland, Ukraine, Mazedonien, Polen, verschiedenen afrikanischen Ländern sowie Bodypercussion. Bei den wöchentlichen Treffen wird versucht, weitestgehend ohne Noten auszukommen und die mehrstimmigen Lieder nach Gehör einzuüben. Ausdrücklich geht es nicht um das Vorbereiten repräsentativer Auftritte, sondern schlicht um das musikalische, klangliche Erlebnis miteinander. Mit dieser Herangehensweise versucht der Chor an das ursprüngliche Wesen von Musik anzuknüpfen, Rituale und Zusammenkünfte einer Gemeinschaft zu be-gleiten und Menschen auf diese Weise zu verbinden.
MITTENDRIN – Lebensgeschichten unserer Stadt: Dass jüdische Geschichte immer eng mit Europa verbunden war und ist, lässt sich besonders gut an lokalen Beispielen zeigen. Wer konkrete Lebens-geschichten kennenlernt und damit versteht, dass auch in der eigenen direkten Umgebung Juden und Jüdinnen gelebt haben und heute wieder leben, der kann auch begreifen, dass jüdisches Leben traditionell zu unserer Gesellschaft gehört. Gut sichtbar wird dies beispielsweise durch die STOLPERSTEINE, die auf den Gehwegen vieler hallescher Straßen auf die ehemaligen Bewohner*innen der Häuser verweisen. Gefördert wurde die Konzeption und Erarbeitung von digitalen Rundgängen zur jüdischen Geschichte und zum digitalen Besuch der Jüdischen Gemeinde zu Halle mittels 360 Grad-Bildern. Weitere Infos zum Projektinhalt gibt es unter: https://www.zeit-geschichten.de/start/themen/nationalsozialismus-in-halle/mittendrin/
Eine Chance für „Sozialstündler*innen“: Eine Norm- bzw. Gesetzesüberschreitung haben in unsere Gesellschaft verschiedene Konsequenzen - Sozialstunden sind eine Möglichkeit, die angerichteten “Schäden” wieder etwas auszugleichen. Der Verein Galgenberg2 will Menschen, die von Gerichten zu Sozialstunden verurteilt wurden, die Möglichkeit geben, mit sinnstiftender Arbeit die Stunden abzuleisten und sich dabei ohne Vorverurteilung und auf Augenhöhe am Vereinsleben zu beteiligen. Die Betreuung der zumeist jungen Menschen erfolgt durch Ehrenamtliche, wobei dem Gespräch viel Raum eingeräumt wird und auch schwierige Themen wie Diskriminierung, Homophobie oder Antisemitismus nicht ausgespart werden.