Bildung im Vorübergehen:

Franz-Schubert-Straße

Zusatzschild-Text:
Komponist der Frühromantik in Wien, Schöpfer des Kunstliedes
Spender:
gespendet von Ingeborg Pabst und Jürgen Richter
Status:
realisiert am 22.02.2023

Franz Peter Schubert (1797-1828)

Am 31. Januar 1797 wurde Franz Peter Schubert als Sohn des Volkschullehrers und Schulleiters Franz Theodor Schubert und der Köchin Elisabeth, geb. Vietz, in Himmelpfortgrund bei Wien geboren. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er beim Vater. Im Oktober 1808 wurde er als Sängerknabe in das Stadtkonvikt der Wiener Hofkapelle unter der Leitung von Antonio Salieri (1750–1825) und Joseph von Eybler (1824–1834) aufgenommen. Hier lernte er Josef von Spaun (1788–1865) kennen, dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb. Spaun unterstützte seinen jungen Freund immer wieder finanziell und ermöglichte ihm Konzert- und Theaterbesuche.
Schubert war geschätzt als erster Sopransänger, erster Violinist und Subdirigent des Konviktvorstehers. 1810 entstand sein erstes datiertes Werk – eine Fantasie in G-Dur für Klavier zu vier Händen. Es folgten erste Lieder, darunter Hagars Klage und Schillers Leichenphantasie (18 Druckseiten lang). Die Kompositionen während seiner Schulzeit umfassten zwei weitere „Fantasien für Klavier zu vier Händen, sieben Streichquartette, fünf weitere Werke für Kammermusik, eine Sinfonie, drei Ouvertüren, Klavierwerke, zahlreiche Menuette für alle Besetzungen, fünf kleinere Kirchenmusikwerke, drei Kantaten, etwa fünfzehn Lieder, sieben Arien, zwanzig Terzette und Kanons, Lieder für Männerchor und Chor mit Orchester“, manches davon ist verloren gegangen (Mies, S. 21). Nachdem Schubert die Schule 1813 verlassen hatte, komponierte er unermüdlich weiter: 1814 entstand seine erste Messe in F-Dur, die am 16. Oktober 1814 in der Pfarrkirche zu Lichtental unter seiner Leitung erklang, die Sopran-Soli sang seine Jugendliebe Therese Grob. Theaterbesuche regten ihn zu seinem Singspiel Des Teufels Lustschloss an. Nach einer zehnmonatigen Lehrerausbildung unterrichtete Schubert als Schulgehilfe des Vaters an dessen Schule in Himmelpfortgrund.
1816 bewarb sich Schubert erfolglos um eine Musiklehrerstelle in Ljubljana. Im Sommer 1818 unterrichtete er die beiden Töchter Marie und Caroline des Grafen Esterházy auf dessen Landschloss im ungarischen Zseliz. Im Sommer 1824 hielt er sich ein weiteres Mal dort auf, aussichtslos verliebt in die junge Gräfin Caroline (1811–1851). Von einer langwierigen Erkrankung 1823 erholte er sich wieder. 1826 bewarb sich Schubert leider wieder erfolglos auf die Stelle des Vize-Hofkapellmeisters in Wien. Sein Liederzyklus Winterreise aus dem Jahr 1827 reflektiert seine niedergedrückte Stimmung.
Im März 1828 wurde erstmals ein Konzert nur mit seinen Kompositionen mit großem Erfolg aufgeführt, woraufhin bedeutende Musikverlage sich um den Druck seiner Werke bemühten. Im November desselben Jahres erkrankte Schubert an Bauchtyphus und erlag am 19. November 1828 im Haus seines Bruders Ferdinand mit 31 Jahren einem zweiwöchigen Fieber. Der Bruder veranlasste Schuberts Begräbnis in der Nähe Beethovens, dessen Leichenzug er im Jahr zuvor als Fackelträger begleitet hatte. Heute sind beide Musiker im Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof vereint.

Franz Schuberts kurzes Leben war ausgefüllt mit Musik. Zu seinen Werken gehören
•    geistliche Musik – Messen, Stabat mater, Offertorien und kleinere Kirchenkompositionen
•    Bühnenwerke – Singspiele, Opern
•    Chorlieder und -gesänge
•    Kunstlieder
•    Orchesterwerke – Sinfonien (eine der bekanntesten „Die Unvollendete“ in h-Moll von 1820), Ouvertüren
•    Kammermusik – z.B. das Forellenquintett A-Dur für Klavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass, D 667 (1819, Erstdruck 1829)
•    Klaviermusik

Den ganzen Vormittag komponierte er. Es heißt, dass er zuweilen die Rechnung in der Gaststube mit einem Lied bezahlte, das er aus dem Stegreif komponierte. Seine Liedkompositionen umfassen über 600 Lieder, allein im Jahr 1815 entstanden 140. Sein erster Erfolg war die Vertonung von Goethes Erlkönig, im Jahr darauf flossen weitere hundert Lieder aus seiner Feder, darunter Der Tod und das Mädchen. Mit dem Hofopernsänger Johann Michael Vogl hatte Schubert einen ehrwürdigen Interpreten seiner Lieder gefunden, der sich um die Verbreitung der Schubertschen Lieder bemühte. Mehrere Bühnenwerke hatte Schubert bereits verfasst, jedoch erst auf Veranlassung Vogls wurde im Juni 1820 die einaktige Posse mit Gesang Die Zwillingsbrüder im Kärntnertortheater mit mäßigem Erfolg aufgeführt, was die Biographen auf die schwache Textvorlage schoben. Auch weitere Bühnenwerke hatten nicht den erwarteten Erfolg. Die Ouvertüre zu dem Schauspiel Rosamunde von Cypern wurde mehrfach wiederholt, während das eigentliche Stück nicht mehr oft gezeigt wurde.
Schuberts Freunde, darunter die Dichter Johann Mayrhofer (1787-1836), Franz von Schober (1796-1882), Johann Chrysostomus Senn (1795-1857) und Eduard von Bauernfeld (1802-1890) sowie die Maler Leopold Kupelwieser (1796-1862) und Moritz Ludwig von Schwind (1804-1871) unterstützten den Musiker finanziell. Sie veranlassten Rezensionen seiner Werke, um ihn und sein Werk bekannter zu machen und um ihm ein Einkommen zu sichern. Sie liebten seine Musik und veranstalten Musizierabende, die sie „Schubertiaden“ nannten. Für 1821 ist der erste dieser Abende bei Schober dokumentiert. Ab 1826 haben sie in größerem bürgerlichem Rahmen stattgefunden. Auch heute noch werden größere Musikfestspiele und Konzertprogramme, die sich hauptsächlich dem Werk Schuberts widmen, als „Schubertiaden“ bezeichnet und mit ihnen der frühromantische Komponist gewürdigt.

Quellen:
Paul Mies: Franz Schubert. Leipzig, 1954
Otto Erich Deutsch: Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde. Leipzig, 1957
www.br-klassik.de/aktuell/dossier/franz-schubert-die-liebe-liebt-das-wandern-hoerbiografie-chronik-100.html
de.wikipedia.org/wiki/Franz_Schubert

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