Bildung im Vorübergehen:

Hertzstraße

Zusatzschild-Text:
Physiker, Entdecker der elektromagnetischen Wellen, Namensgeber für die Maßeinheit der Frequenz (eine Schwingung pro Sekunde = 1 Hz)
Spender:
gespendet von den Bewohnern der Hertzstraße
Status:
realisiert am 19.05.2022

Heinrich Rudolf Hertz (1857–1894)

Am 22. Februar 1857 wurde Heinrich Rudolf Hertz als ältester Sohn des Rechtsanwalts und späteren Senators und Chefs der Justizverwaltung in Hamburg Dr. jur. Gustav Ferdinand Hertz und der Arzttochter Anna Elisabeth, geborene Pfefferkorn in Hamburg geboren. Nach dem Besuch einer privaten Bürgerschule erhielt Heinrich Hertz ab 1872 Privatunterricht zur Vorbereitung auf das Abitur. Er gehörte zu den besten Schülern und zeigte eine hervorragende sprachliche, mathematische und technisch-handwerkliche Begabung.
Zur Vorbereitung seines Ingenieurstudiums absolvierte Hertz 1875/76 ein Praktikum in dem Konstruktionsbüro von Baurat Behnke und Herrn Lauter in Frankfurt/Main. Die Zeit außerhalb der Bürotätigkeit nutzte Hertz zum Selbststudium alter Sprachen, er lernte hier auch Arabisch.
Ab April 1876 studierte er Bauingenieurwesen am Polytechnikum in Dresden, widmete sich aber hauptsächlich der Mathematik und den exakten Naturwissenschaften. Ab Herbst desselben Jahres absolvierte Hertz seine einjährige Militärdienstpflicht beim Eisenbahnregiment in Berlin. Im Wintersemester 1877 setzte er dann sein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule in München fort und hörte zusätzlich Vorlesungen über Mathematik und Physik am dortigen Polytechnikum.
Nach reiflichen Überlegungen ließ Heinrich Hertz seinen Traum, preußischer Baumeister zu werden, fallen und wechselte ab Oktober 1878 zum weiteren Studium der Physik nach Berlin. Hier lernte er unter den anerkannten Professoren Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887) und Hermann Helmholtz (1821–1894) am Physikalischen Institut der Universität Berlin. Helmholtz erkannte die hohe Begabung seines neuen Studenten und förderte ihn entsprechend. Er übertrug ihm die Preisaufgabe über die Messung der Trägerenergie des elektrischen Stroms, für deren Lösung Hertz den Preis der Universität erhielt. Eine weitere Preisaufgabe konnte Hertz zunächst mit den damals vorhandenen Mitteln nicht lösen, aber sie beschäftigte ihn weiter und er fand die Lösung später bei seinen Experimenten zu elektrischen Schwingungen.
1880 promovierte Hertz mit der theoretischen Arbeit „Über die Induction in rotirenden Kugeln”. Im Anschluss wurde er Assistent bei Helmholtz und führte weitere experimentelle Untersuchungen durch. Er arbeitete über Probleme der Thermodynamik, Elastizitätstheorie, Verdampfung von Quecksilber, Bedingungen der Wolkenbildung, schwimmender elastischer Platten, der Härte fester Körper und der Oberflächenbestimmung. Er machte Versuche mit Lichterscheinungen in verdünnten Gasen („Kathodenstrahlen“, die in der Folge zur Entdeckung der Röntgenstrahlen führten). 1883 habilitierte sich Hertz mit seiner Arbeit „Versuche über die Glimmentladung” an der Universität in Kiel und beschäftigte sich intensiv mit theoretischen Überlegungen zur Elektrodynamik.
Zum Wintersemester 1885/86 wurde Heinrich Hertz – erst 28 Jahre alt – zum Professor am Polytechnikum in Karlsruhe berufen, wo er in den Jahren 1886 und 1888 in einer Versuchsserie mit „Funken und Schwingungen“ die später nach ihm benannten elektromagnetischen Wellen nachweisen konnte: Elektromagnetische Schwingungen besitzen alle typischen Merkmale des Lichts (Reflexion, Brechung, Polarisation). Daher breiten sie sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Hertz entschied damit den im 19. Jahrhundert unter den führenden Physikern schwelenden Gelehrtenstreit zugunsten der Theorie des Engländers James Clerk Maxwell. Dieser hatte die Existenz der elektromagnetischen Wellen in einer mathematischen Formel hypothetisch berechnet, sie aber im Experiment nicht nachgewiesen.
1889 wurde Hertz Professor für Physik an der Universität in Bonn. Hier setzte er sich weiter mit der Maxwell’schen Theorie auseinander und beschäftigte sich mit Fragen der Mechanik. Im Oktober 1893 stellte er sein letztes Werk „Die Prinzipien der Mechanik, in neuem Zusammenhang dargestellt“ soweit fertig, dass sein Schüler Philipp Lenard (1862-1947) es nach Hertz’ Tod im darauffolgenden Jahr veröffentlichen konnte.
In seinen letzten beiden Lebensjahren litt Hertz an einer rheumatischen Gefäßerkrankung, der er mit nur 36 Jahren am 1. Januar 1894 erlag. Heinrich Hertz wurde im Familiengrab auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf begraben.
Er erhielt zahlreiche Ehrungen. 1933 wurde die Einheit der Frequenz nach deren Entdecker Heinrich Hertz benannt: 1 Hz = eine Schwingung pro Sekunde.
Mit seinen Experimenten schlug Heinrich Hertz ein neues Kapitel der Elektrodynamik auf. Sie schufen die Grundlage für Rundfunk und Fernsehen, drahtlose Telegrafie und Telefonie, für Radar und Satellitenfunk.

Quellen:
•    Dr. sc. Josef Kuczera: Heinrich Hertz. Entdecker der Radiowellen. Leipzig 1987
•    Ansgar Häfner (Hrsg.): Heinrich Hertz. Eine Funkgeschichte. Frankfurt/Main 1991
•    Heinrich Hertz auf dem Friedhof Ohlsdorf: fredriks.de/ohlsdorf/k01.php
•    Hermann, Armin, „Hertz, Heinrich“, in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 713-714 [Onlinefassung]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd11855008X.html

 

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