Bildung im Vorübergehen:

Immermannstraße

Zusatzschild-Text:
Schriftsteller und Jurist, Studium in Halle, politisches Engagement, Münchhausen-Roman
Spender:
gespendet von Dres. Heike und Axel Fichtner
Status:
realisiert am 20.07.2011

Carl Leberecht Immermann (1796-1840)

Am 24. April 1796 wurde Karl Leberecht Immermann als ältestes von fünf Kindern des Kriegs- und Domänenrats Gottlieb Leberecht Immermann und seiner Frau Wilhelmine Wilda, Tochter des Magdeburger Domvogtes, in Magdeburg  geboren. Ostern 1807 trat er in die Quinta des Gymnasiums zum Kloster „Unserer Lieben Frauen“ in Magdeburg ein, das er im April 1813 verließ, um sich in Halle für das Studium der Rechtswissenschaft zu immatrikulieren.

Das Studium wurde durch die Schließung der  Universität Halle-Wittenberg durch Napoleon und durch Immermanns Teilnahme an den Befreiungskriegen unterbrochen und erst 1816 fortgesetzt. Mit zwei Streitschriften gegen die Hallenser Burschenschaft trat er erstmalig publizistisch an die Öffentlichkeit. Das erste Juristische Staatsexamen legte Immermann im Januar 1818 ab, im Oktober darauf erhielt er eine Stelle als Referendar in Magdeburg.

Nach dem zweiten Staatsexamen (Mai 1919) wurde Immermann Vortragender Auditeur beim Generalkommando in Münster (bis 1823). In diese Zeit fielen auch seine ersten literarischen Arbeiten (erste Gedichtsammlung 1822). In das gleiche Jahr fiel auch der Beginn der langjährigen Freundschaft mit Elisa von Ahlefeldt(-Lützow), die nach ihrer Scheidung (1825) in das Immermannsche Haus in Magdeburg zog. Das dritte juristische Staatsexamen legte Immermann in Münster ab (1823). Im folgenden Jahr erhielt er eine Stelle als Kriminalrichter in Magdeburg. In der Münsteraner Zeit übersetzte er Walter Scotts „Ivanhoe“ und begann mit der Arbeit an den „Epigonen“. Nachdem Immermann im Juni 1826 das vierte Staatsexamen in Berlin abgelegt hatte, wurde er im Dezember desselben Jahres zum Landgerichtsrat in Düsseldorf ernannt.

In Düsseldorf unterhielt Immermann enge Beziehungen zu Wilhelm Schadow und den Schülern der Düsseldorfer Kunstakademie - Beziehungen, die in seiner Biographie wie im literarischen Werk ihre Spuren hinterließen. Er pflegte zum Teil freundschaftliche Kontakte mit namhaften Zeitgenossen wie Heine, Grabbe, Tieck, Varnhagen, Fouqué, Eckermann, Goethe,  Friedrich von Müller, Gutzkow, Laube, Halm, Freiligrath, Brockhaus, Campe und Cotta. Besondere Nähe verband ihn mit Amalie von Sybel, Michael Beer und  Felix Mendelssohn-Bartholdy. Auf späteren Reisen nach Süddeutschland, Sachsen, Hannover, Tirol, Franken und Thüringen machte Immermann die Bekanntschaft mit Grabbe, Tieck, Schinkel , Schleiermacher, Chamisso,  Eichendorff, Gutzkow, Eckermann und Schopenhauer.

Die Lyrik Immermanns sowie seine 16 Dramen, die unter dem Einfluss der antiken Dramatik, Shakespeares, Goethes, Schillers und der Romantik stehen, besitzen nur epigonalen Rang. Selbst mit den von ihm als besonders wichtig angesehenen Dramen hatte er nur wenig Erfolg. In seinen Lustspielen dagegen (z.B. Das Auge der Liebe, 1824, Die Verkleidungen, 1828 und Die Schule der Frommen, 1829) gelingt es Immermann  teilweise, überzeugende komische Effekte und Figuren zu gestalten.

Erfolgreicher betätigte sich Immermann  als Theaterleiter: Er gründete das Düsseldorfer Stadttheater und  entwickelte diese Bühne in den Jahren 1834-1837 zu einer Musteranstalt, die in ganz Deutschland Bewunderung und Anerkennung fand. Mit dem Prinzip der Werktreue legte er besonderen Wert auf mustergültige Darstellungen klassischer Dramen und bewirkte durch intensive Probenarbeit einen für die Zeit beispielhaften Darstellungsstil. Während Immermann bestrebt war, sich einen Namen als Dramatiker zu machen, wobei ihm der Erfolg versagt blieb, schätzte er seine Prosaarbeiten weniger hoch ein. Gerade aber auf den Gebieten der humoristisch-satirischen Erzählung, des zeitkritischen Romans und der autobiografischen Prosa kommt ihm besondere Geltung zu. Das gilt gleichermaßen für seine beiden großen Zeitromane Die Epigonen (3 Teile, 1836) und Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken (4 Teile, 1838/39).

1838 lernte Immermann im Hause seines Bruders in Magdeburg die 19jährige Marianne Niemeyer kennen, die er am 2. Oktober 1839 heiratete, nachdem er sich zuvor (13. August) von Elisa von Lützow getrennt hatte. Noch im selben Monat bezog das Paar eine Wohnung in Düsseldorf, wo am 12. August des Folgejahres ihre Tochter Caroline geboren wurde. Am 25. August 1840 schon starb Immermann nach kurzer, schwerer Krankheit.

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