Bildung im Vorübergehen:
Kopernikusstraße
- Zusatzschild-Text:
- Domherr, Arzt, Astronom und Ökonom in Frauenburg (heute Polen), Begründer des heliozentrischen Weltbildes
- Spender:
- gespendet von Dipl.-Psych. Johannes Pabel und Dr. Irmhild Pabel
- Status:
- realisiert am 24.05.2014
Nikolaus Kopernikus (1473-1543)
Nikolaus Kopernikus (polnisch: Niklas Koppernigk), wurde am 19. Februar 1473 in Thorn, dem heutigen Torun (Polen) geboren. Sein Vater starb, als Kopernikus erst zehn Jahre alt war.
Nikolaus besuchte die Pfarrschule in Thorn und später das Kulmer „Partikular“, an dem er die Würde des „civis academicus“ (akademischer Bürger) erwarb. Sein Onkel Bischof Lukas Watzenrode sorgte dafür, dass sein Neffe an den besten Universitäten eine gründliche Ausbildung erhielt. Mit achtzehn Jahren schrieb Kopernikus sich an der Universität Krakau (Kraków) ein, wo er vier Jahre lang Mathematik, Astronomie und „den Aristoteles“ studierte.
1495 wurde er zum Kanoniker an der Domschule in Frauenburg ernannt. 1491 bis 1503 hielt er sich in Padua und Bologna auf. Er studierte Medizin und Rechtswissenschaft. 1503 promovierte er an der juristischen Fakultät in Ferrara. Er kehrte nach Frauenburg zurück und wurde Leibarzt und Sekretär seines Onkels. 1510 wurde Kopernikus Domherr in Frauenburg und übernahm als Administrator die Regierungsgeschäfte im Ermland. Er wurde hierbei auch in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und Polen verwickelt.
Am 24.05.1543 starb er in Frauenburg.
Berühmt wurde Nikolaus Kopernikus vor allem durch seine astronomischen Forschungen. Diese betrieb er immer als Privatmann. Entscheidende Anregungen erhielt er während seines Studiums in Bologna durch die Bekanntschaft mit Domenico Maria di Novara. Infolge seiner astronomischen Beobachtungen stellte er Abweichungen zum bis dahin geltenden Weltbild des Ptolemäus fest. So entwickelte er das heliozentrische Weltbild (mit der Sonne als Bezugspunkt), das die von Ptolemäus konzipierte geozentrische Vorstellung (Erde als Bezugspunkt) vom Universum ablösen sollte.
Seine Theorie geht davon aus, dass sich die Sonne nahe dem Mittelpunkt des Weltalls in Ruhe befindet, während sich die Erde einmal am Tag um ihre eigene Achse dreht und jährlich um die Sonne kreist. Die übrigen Wandelsterne drehen sich ebenfalls auf einer Kreisbahn um die Sonne. Der einzige Himmelskörper, der sich um die Erde drehte, ist der Mond.
Mit dem von ihm entwickelten heliozentrischen Weltbild legte Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert die Grundlagen für die moderne Astronomie.
Wichtige Werke:
Commentariolus (erster Entwurf seines Weltsystems)
Kopernikus wollte die an den Sternen sichtbar werdende Bewegung durch einfache Kreisbewegungen erklären und sah die Schleifenbewegung der Planeten als Projektion der Planeten auf dem Fixsternhintergrund infolge unterschiedlicher Bahngeschwindigkeiten an. Es kam ihm darauf an, dass am Himmel die vollkommene Bewegung (Kreisbahn) gewahrt blieb, wie es Aristoteles gefordert hatte. Sichtbarer Vorteil dieser Theorie war, dass die Positionen der Planeten wesentlich leichter zu berechnen waren als im ptolemäischen System.
Jahrelang wehrte er sich gegen eine Veröffentlichung seiner Entdeckungen und machte die Schrift nur seinen Freunden zugänglich. Er wusste, dass man seine Theorie verachten und ihn selbst für verrückt halten würde. Auch wollte er sich nicht mit der Kirche überwerfen, die noch der alten ptolemäischen Theorie anhing.
2. Werk Naratio Prima (erste Erzählung)
Damals bestand an astronomischer Forschung großes Interesse, weil eine Kalenderreform immer notwendiger wurde. Deshalb beschäftigte sich Kopernikus in diesem Werk intensiv mit der genauen Bestimmung der Jahreslänge.
3. Hauptwerk de revolutionibus orbium coelestium (über die Bewegung der Himmelskörper)
De Revolutionibus Orbium Coelestium heißt das Buch, mit dem Nikolaus Kopernikus kurz vor seinem Tod das bis dahin gültige geozentrische Weltbild verwirft. Lange hatte er aus Furcht vor der unweigerlichen kirchlichen Verfolgung gezögert seine Erkenntnisse zu veröffentlichen. Diese Schrift fasst seine Ergebnisse aus fast dreißig Jahren wissenschaftlicher Arbeit zusammen.
Kopernikusstraße in Halle – Trotha
1918 wurde die GAGFAH, die „Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten“ von 27 Angestelltenverbänden in Berlin gegründet. Zweck des Unternehmens war „die Beschaffung gesunder Wohnungen zu angemessenen Preisen für minderbemittelte Familien und Einzelpersonen, insbesondere den Kreis der nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte versicherten Personen“ (1918-1993 75 Jahre GAGFAH, Essen 1993).
Die Gesellschaft war u.a. auch in Halle tätig. 1929 hatte die GAGFAH begonnen, die Amtmanns-Breite, das Gelände zwischen der Mötzlicher und der Seebener Straße, zu bebauen. In diesem Zusammenhang war auch die Kopernikusstraße als zweite Parallelstraße zur heutigen Trothaer Straße erschlossen worden. Der Bau von 60 Reihenhäusern und 4 Doppelhaushälften begann im Jahr 1935. Bereits 1936 konnten die ersten Mieter einziehen.
Schlägt man in den Adressbüchern der ersten Jahre (ab 1936) die Bewohner der Kopernikusstraße nach, so fällt auf, dass fast ausschließlich Personen aus dem Angestelltenverhältnis Eigentümer der Häuser sind.
Andreas Reimer
Halle-Trotha, im März 2014
Quelle:
- F.A. Brockhaus: Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19. Aufl., Mannheim 1990
- Wikipedia, URL: de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Kopernikus (Stand 12.03.2014)
- Hallesches Adreßbuch mit Umgebung, diverse Jahrgänge, Halle
- Jenrich, Dr. W.: Alt-Trotha, Halle 1902
- GAGFAH: 1918-1993 75 Jahre GAGFAH, Essen 1993