Bildung im Vorübergehen:

Max-Reger-Straße

Zusatzschild-Text:
Komponist, Organist, Pianist und Dirigent, Ehrendoktor der Medizin
Spender:
gespendet von Tobias Geuther
Status:
realisiert am 25.08.2022

Max Reger (1873-1916)

Johann Baptist Joseph Maximilian Reger wurde am 19. März 1873 in Brand in der Oberpfalz als erstes Kind des Dorfschullehrers Josef Reger und seiner Frau Philomena geboren. Schon früh erteilten ihm die Eltern Musikunterricht, zunächst am Klavier, später auch an der Orgel. Mit dreizehn spielte er im katholischen Sonntagsgottesdienst Orgel, mit vierzehn trat er erstmals öffentlich als Pianist auf.
Nachdem Reger im August 1888 bei den Bayreuther Festspielen Wagners Parsifal gesehen und dabei erstmalig ein Orchester bzw. Musikdrama erlebt hatte, fasste er den Entschluss Musiker und nicht – wie von den Eltern erwartet – Lehrer zu werden. Sein daraufhin im Spätsommer dieses Jahres komponiertes erstes eigenes Werk Ouvertüre h-moll (WoO I/I) von 120 Seiten wurde wohlwollend aufgenommen u.a. von seinem späteren Lehrer Hugo Riemann. Von April bis Juli 1890 war Reger dessen Schüler am Fürstlichen Konservatorium Sondershausen, wo er zahlreiche musikalische Anregungen erhielt und systematisch in die Werke von Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach eingeführt wurde. Im September 1890 folgte Reger seinem Lehrer an das Conservatorium zu Wiesbaden. Um sein Klavier- und Theoriestudium zu finanzieren, war er hier zugleich als Lehrer für Klavier, Orgel und Theorie angestellt, auch über das Ende seiner Schulzeit im Februar 1893 hinaus bis zu seiner Militärzeit ab Oktober 1896.
In Schülerkonzerten des Konservatoriums wurden seine Kompositionen uraufgeführt. Nicht immer waren seine nach Originalität strebenden Werke verständlich. Für den englischen Verlag Augener & Co., mit dem Riemann einen Siebenjahresvertrag ausgehandelt hatte, musste Reger leichte, verkäufliche Ware liefern – ein Konflikt, der ihn sein Leben lang begleitete.
Max Reger komponierte eigene Werke und bearbeitete Stücke anderer Komponisten, vor allem von Bach, und er rezensierte in der Allgemeinen Musik-Zeitung. Am 14. Februar 1894 fand in der Berliner Singakademie das erste ausschließlich Regers Werken gewidmete Konzert statt. Die Kritiken zu seinen Stücken und Bearbeitungen fielen unterschiedlich aus. Für die einen war er ein „Brausekopf“, für die anderen ein „reiches, vielversprechendes Komponistentalent“. Sein erzwungenes Militärjahr (als Einjährig-Freiwilliger) brachte ihm Schulden, da er den Unterricht aufgeben musste und seine Werke in dieser Zeit nicht gedruckt wurden, wie auch gesundheitliche Probleme. Die fehlende Anerkennung seiner Kunst trieb ihn in Depressionen und Alkoholabhängigkeit. Seine Schwester Emma brachte ihn Mitte Juni 1898 ins Elternhaus nach Weiden zurück. Hier erholte er sich und komponierte mit wachsender Produktivität Klavierstücke, Orgelwerke, Kammermusik und Lieder. 1900 entstand die Phantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46. Regers Freund Karl Straube führte seine Werke auf, auch Organisten aus dem Ausland begannen sich für Regers Musik zu interessieren, die zunehmend positiv aufgenommen wurde.
Mit den Eltern und der Schwester zog Reger am 1. September 1901 nach München, wo er als Liedbegleiter und Kammermusiker uneingeschränkte Anerkennung fand. Regers umfangreiche Konzerttätigkeit brachte ihm die öffentliche Auseinandersetzung mit seinem Werk, aber auch Erfolg. Er gab auch wieder einer zunehmenden Schülerschaft privaten Klavier- und Theorieunterricht und veranstaltete Liederabende in München, Berlin und Leipzig. 1902 heiratete er die zuvor geschiedene Protestantin Elsa von Bercken, woraufhin der Katholik Reger exkommuniziert wurde. Das Paar adoptierte zwei Mädchen. 1903 erschien sein Lehrbuch Beiträge zur Modulationslehre, das mehrfach neu aufgelegt und vielfach übersetzt wurde. Im Jahr darauf wurde Reger Schriftführer im neu gegründeten Münchener Ortsverein des Allgemeinen deutschen Musikvereins (ADMV). Mit der Aufführung seiner Violinsonate C-Dur op. 72 beim Frankfurter Tonkünstlerfest des ADMV am 31. Mai 1904 erweiterte Reger seine erfolgreiche Konzerttätigkeit auf ganz Deutschland und ins Ausland – Österreich, Niederlande, Schweiz, später auch St. Petersburg und London. Neben neuen Bach-Variationen spielte er Variationen von Mozart und Beethoven. Regers erstes großes sinfonisches Werk Sinfonietta op. 90 wurde mit seiner zweiten Aufführung in Köln zum Erfolg und in der ersten Saison 22 Mal aufgeführt. Im Februar 1906 trat er mit diesem Stück in Heidelberg erstmalig als Dirigent auf.
Im Mai 1905 wurde Reger an die Münchner Akademie der Tonkunst berufen, legte das Amt aber schon im Juli 1906 wegen Unstimmigkeiten mit dem konservativen Lehrkörper nieder, unterrichtete jedoch viele seiner Schüler weiterhin privat. Die Auseinandersetzung mit seinen Kritikern führte schließlich zu Regers Austritt aus dem ADMV im Januar 1906. Im darauffolgenden Jahr wurde Reger zum Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium zu Leipzig berufen. Das erste Amt gab er wiederum ein Jahr später wieder auf, blieb aber bis zu seinem Tod in der für ihn eingerichteten Meisterklasse für Komposition tätig und zog Schüler aus dem In- und Ausland an. Ein Stipendium ermöglichte ihm neben der Konzerttätigkeit weiter zu komponieren. Er galt nun als führender deutscher Komponist neben Richard Strauss und erhielt mehrere Ehrungen, u.a. den philosophischen Ehrendoktor der Universität Jena und den medizinischen Ehrendoktor der Universität Berlin. Als ein Höhepunkt von Regers Ruhm gilt das erste deutsche Reger-Fest in Dortmund im Mai 1910, das in sieben Konzerten einen repräsentativen Überblick über das Schaffen des Künstlers bot. 1911 wurde Reger zum Hofkapellmeister Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen berufen, wofür er Orchesterwerke unterschiedlichster Stilrichtungen schuf.
Während Reger auf Konzertreisen gefeiert wurde, traf er in seiner Heimat auf Unverständnis und Missachtung. Trost fand er in unermüdlicher Konzerttätigkeit und im Alkohol. Mit dem Heidelberger Bach-Reger-Fest im Juni 1913 wurde Max Reger als der „moderne Bach“ gefeiert. Im Februar 1914 brach er nach einem Konzert zusammen, musste Konzerte absagen und die Meininger Hofkapellmeisterstelle aufgeben. Das Arbeitsverbot hielt er nicht durch und so entstanden während seines Kuraufenthaltes in Meran Bearbeitungen Schubert‘scher Lieder und die Mozart-Variationen op. 132.
Ab März 1915 wohnte Familie Reger in Jena. Bis zum Beginn der neuen Konzertsaison im Oktober dieses Jahres komponierte er. Auf einer seiner Reisen zum wöchentlichen Konservatoriumsunterricht in Leipzig erlag Max Reger am 11. Mai 1916 einem Herzinfarkt im Hotel „Hentschel“. Sein Grab befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof.

Über seine Orgelmusik schrieb Max Reger 1900 an einen Freund: „Meine Orgelsachen sind schwer, es gehört ein über die Technik souverän herrschender geistvoller Spieler dazu … Man macht mir oft den Vorwurf, dass ich absichtlich so schwer schreibe; gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, dass keine Note zuviel darin steht.“ (Max Reger, zit. bei wikipedia)

Dass eine der eigentlich nach halleschen Musikern benannten Straßen im Süden Halles den Namen Max Regers erhielt, wurde damit begründet, dass dessen „Werke in seinem letzten Lebensjahr eng mit Mitteldeutschland, insbesondere Jena und Leipzig verknüpft“ sind und dass Halle „eine Haupt-Pflege-Stadt Regerscher Orgelmusik“ sei. Das hallesche Volksblatt vom 6. August 1929 nannte Reger den „größten Orgelkomponisten der nachbachschen Zeit“.

Quellen:
Susanne Popp: Max Reger. Werk Statt Leben. Biographie. Wiesbaden, 2015
www.max-reger-institut.de/de/max-reger/lebenslauf
de.wikipedia.org/wiki/Max_Reger
Stadtarchiv Halle, Straßenbau 660 (Tiefbau) Kap. 4 Abt. E Nr. 20 Bd. 1, Straßenbenennungen, 1927-1929

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