Bildung im Vorübergehen:
Mörikestraße
- Zusatzschild-Text:
- Dichter der Romantik, „Frühling lässt sein blaues Band…“
- Status:
- Spender gesucht
Eduard Mörike (1804-1875)
Eduard Friedrich Phillip Mörike, Sohn des Amtsarztes Karl Friedrich Mörike, besuchte die Ludwigsburger Lateinschule und nach dem Tode des Vaters (1817) das Stuttgarter Gymnasium. Von 1818 bis 1822 war Mörike Schüler des Niederen Theologischen Seminars in Urach, danach Student der Theologie am Tübinger Stift. Bereits in Urach schloss Mörike eine lebenslang anhaltende Freundschaft mit Wilhelm Hartlaub, in Tübingen machte er die Bekanntschaft mit Ludwig Bauer, Wilhelm Waiblinger, Friedrich Theodor Vischer und David Strauß, dem Linkshegelianer und Kritiker der Historizität der Evangelien. Nach dem theologischen Examen im Oktober 1826 war Mörike an verschiedenen Stellen als Vikar bzw. Pfarrvikar tätig.
1827 ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen vom kirchlichen Dienst beurlauben. Es entstanden erste dramatische Versuche: König Enzo (nicht erhalten) und Der letzte König von Orplid. Der Versuch, als freier Schriftsteller in Stuttgart zu leben scheiterte. Einige Veröffentlichungen erschienen in Cottas „Morgenblatt“ und in der Franckschen „Damenzeitung“. Nach wiederum unbefriedigender Vikariats- bzw. Pfarrverwesertätigkeit in verschiedenen Orten erhielt Mörike 1834 eine Pfarrstelle in Cleversulzbach.
Zuvor hatte er sich 1829 mit Luise Rau, der Tochter des verstorbenen Pfarrers von Plattenhardt verlobt. Das Verlöbnis wurde vier Jahre später gelöst, aber die Liebe zu Luise hatte zu erneuter dichterischer Produktivität geführt. So sind viele für Luise geschriebene Gedichte in dem 1830 beendeten und 1832 erschienen Roman Maler Nolten eingegangen. Als Agnes ist sie im Roman Gegenfigur zur Zigeunerin Elisabeth. Die Cleversulzbacher Zeit nannte Mörike selbst seine glücklichste. Beschrieben hat er sie in der Idylle Der alte Turmhahn. 1836 erschien die Novelle Der Schatz und zwei Jahre später die erste Ausgabe der Gedichte bei Cotta.
Im September 1843 ließ sich der immer wieder kränkelnde Mörike in den vorzeitigen Ruhestand versetzen. Mit der zwölf Jahre jüngeren Schwester Klara lebte er zunächst in Schwäbisch Hall, dann in Bad Mergentheim. Im November 1851 heiratete er die Katholikin Margarete Speeth, ohne jedoch die Hausgemeinschaft mit Klara aufzugeben. Mörike siedelte nach Stuttgart über, wo er bis 1866 als Lehrer für Literatur am Katharinenstift tätig war. Er war Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften und zeitweilig Lektor bei Cotta. 1852 verlieh die Universität Tübingen Mörike den Dr. phil. h.c.. Begegnungen kamen zustande mit Storm, Hebbel, Turgenjev und Moritz von Schwind, dem er ab 1864 freundschaftlich verbunden war. Im Jahr der Geburt seiner Tochter Fanny (1855) wird Mörike zum Hofrat ernannt, im folgenden Jahr wird ihm der Professorentitel verliehen. 1857 wird die zweite Tochter, Marie, geboren. An größeren Werken erschienen: Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin und die Glockendiebe (Stuttgart 1846), Das Stuttgarter Hutzelmännchen (1853), Mozart auf der Reise nach Prag (1856).
1873 trennte Mörike sich von Margarethe, versöhnte sich aber kurz vor seinem Tode mit ihr. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Lorch, Nürtingen und Stuttgart.
Mörike zählt zu den bedeutendsten Dichtern des 19. Jahrhunderts. In seiner Lyrik knüpfte er an klassische und romantische Traditionen an und führte sie in eigenständiger Weise fort. Die Vielfalt der lyrischen Ausdrucksmittel und die meisterliche Beherrschung tradierter lyrischer Muster und Formen kennzeichnen sein dichterisches Schaffen. Bedeutendes leistete Mörike auch mit seinen mustergültigen Nachdichtungen antiker griechischer und römischer Dichtungen.