Bildung im Vorübergehen:

Wilhelm-Busch-Straße

Zusatzschild-Text:
Dichter, Zeichner, Maler, Vorläufer des modernen Comics
Spender:
gespendet von Beate Geyer und von zwei anonymen Spendern
Status:
realisiert am 26.09.2023

Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Am 15. April 1832 wurde Wilhelm Busch als ältestes von sieben Kindern des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Busch und dessen Frau Henriette (geb. Kleine, verw. Stümke) in Wiedensahl (Schaumburger Land) geboren. Der neunjährige Junge wurde 1841 zum privaten Unterricht zu seinem Onkel, Pastor Georg Kleine, nach Ebergötzen bei Göttingen geschickt, später zogen sie nach Lüthorst am Solling. Auf Wunsch seines Vaters begann Wilhelm Busch 1847 ein Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Hannover, dass er jedoch abbrach, um seiner Leidenschaft der Malerei nachgehen zu können.

1851 begann Wilhelm Busch Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf zu studieren. Nach zehn Monaten wechselte er an die Königliche Akademie der schönen Künste in Antwerpen. Vor allem die Werke der niederländischen Genremaler wie Frans Hals und Adriaen Brouwer faszinierten ihn. Er hatte hier jedoch auch das Gefühl, dass er deren technische und farbige Kunstfertigkeit nie erreichen würde. 1853 erkrankte er schwer an Typhus und brach das Studium in Antwerpen ab. Nachdem er sich in seinem Elternhaus in Wiedensahl wieder erholt hatte, zeichnete er im Herbst 1953 für den Heraldiker und Freund Friedrich Warnecke Wappen in den Dorfkirchen, Klöstern und Schlössern der Umgebung von Wiedensahl, Lüthorst und Hameln. Er beschäftigte sich intensiv mit der Imkerei, der sich sein Onkel Kleine in Lüthorst verschrieben hatte. Drei Aufsätze steuerte Busch zu dessen ab 1867 herausgegebenen „Bienenwirthschaftlichen Centralblatt“ bei. Später wurde das Bienenvolk Mittelpunkt der Bildergeschichte „Schnurrdiburr oder die Bienen“. Aus volkskundlichem Interesse begann Wilhelm Busch niederdeutsche Märchen, Sagen, Spukgeschichten, Volkslieder und Kinderreime zu sammeln. Sein Malereistudium setzte er dann 1854 in München fort, wo er sich dem Künstler-Verein "Jung-München" anschloss, dem neben anderen Malern auch seine späteren Verleger Carl Braun und Otto Bassermann angehörten.

Von 1859 an bis 1871 veröffentlichte Busch über einhundert Beiträge in der humoristischen Münchener Zeitschrift "Fliegende Blätter" des Malers und Verlegers Caspar Braun (1807-1877). Bis 1875 gestaltete er etwa 50 "Münchener Bilderbogen" für den Verlag Braun und Schneider. Buschs erste selbständige Veröffentlichung war 1864 sein Kinderbuch "Bilderpossen“. Die im drauffolgenden Jahr veröffentlichte Lausbubengeschichte "Max und Moritz" brachte ihm schließlich Ruhm. Bis heute liegt sie in rund 200 Übersetzungen vor. Mit seinen Bildergeschichten nahm Wilhelm Busch jeglichen Menschenschlag aufs Korn. Polemisch-satirische, gegen die katholische Kirche gerichtete Bildergeschichten wie „Der heilige Antonius von Padua“ (1870) oder eher vergnügliche Geschichten wie „Fipps der Affe“ (1879) waren außerordentlich erfolgreich. Der dramaturgische Aufbau und die zeichnerische Umsetzung seiner Geschichten brachten ihm die Bezeichnung als „ersten Virtuosen der Bilderzählung“ auf dem Weg zum heutigen Comic (wikipedia, FN 196) ein.

1867 zog Wilhelm Busch zu seinem Bruder nach Frankfurt am Main, wo er in Johanna Keßler eine Förderin seiner Malerei fand. Hier kam er auch in Berührung mit der Philosophie Arthur Schopenhauers (1788-1860), die sein schriftstellerisches Werk prägte.

Immer wieder zweifelte er an seinen künstlerischen Fähigkeiten in Bezug auf seine Malerei. Frieden fand er in Wiedensahl. Hier lebte er ab 1872 bei seiner Schwester Jenny. Er veröffentlichte jetzt Gedichtbände ("Kritik des Herzens", 1874), die von der Kritik eher zurückhaltend aufgenommen wurden. 1875 erschien eine erste Sammelausgabe seiner Bilderbögen. Neun Jahre später handelte Buschs letzte Bildergeschichte „Maler Klecksel“ von einem Künstler, der mit großen Ambitionen in jungen Jahren in die Künstlerwelt tritt und am Ende mit seiner Kunst scheitert.

Zuletzt veröffentlichte Busch Prosawerke – autobiographische und phantastische Erzählungen ("Von mir über mich", 1893, "Eduards Traum", 1891), die wiederum von der Literaturkritik unterschiedlich, eher ablehnend bewertet wurden.

1898 zog er mit der Familie seiner Schwester zu deren Sohn nach Mechtshausen. Dort erkrankte er Anfang des Jahres 1908 und starb am 9. Januar. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Mechtshausen.

Sprühender Witz und beißende Satire verbinden sich in seinen Bildergeschichten mit der Fähigkeit, durch bloße Umrisse Charaktere und Situationen meisterhaft zu karikieren. Die knappen, pointierten Texte und Bilder drücken Buschs kritische Haltung gegenüber den Schwächen und der verlogenen Moral seiner Mitmenschen aus.“ (Blume, 2014)

Quellen:
Dorlis Blume: www.dhm.de/lemo/biografie/Wilhelm-Busch, © Deutsches Historisches Museum, Berlin, 14. September 2014
Gudrun Schury: Ich wollt, ich wär ein Eskimo. Das Leben des Wilhelm Busch. Biographie. Berlin 2007.
de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch

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