Aktion „Helft Frau Roth“
Die Plastikgruppe „Eine Begegnung mittendrin“ der jungen Bildhauerin Maya Graber war seit 22. Juni 2005 an der Kreuzung Geiststraße/Universitätsring in Halle zu sehen. Die lebensgroßen, rötlichen Figuren aus mit Pigment eingefärbtem Fugenmörtel wurden wenige Wochen nach deren Installation von Menschen aus unserer Stadt systematisch zerstört.
Maya Graber, die Bildhauerei bei Prof. Bernd Göbel an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein studiert, schuf das Kunstwerk im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Die Installation „Eine Begegnung mittendrin“ trägt den Untertitel: Frau Roth, Evi Küchler und Hans Bucher - eine fiktive Begegnung im öffentlichen Raum.
In der Ankündigung auf halle.de hieß es: „Drei Figuren sind über die Kreuzung mitten zwischen den Passanten angeordnet und wenden sich direkt an die Menschen, die auf der Straße unterwegs sind. Die „Begegnung mittendrin“ thematisiert eine mögliche Begegnung zwischen den drei aufgestellten Objekten. Ob dieser Augenblick jemals eintrifft, bleibt offen, denn jede Plastik steht für sich. Frau Roth, Evi Küchler und Hans Bucher möchten die Passanten einladen, sich auf die Inszenierung einzulassen, an ihren Geschichten teilzuhaben und einen Moment innezuhalten. "
Zerstörerische Begegnungen hatte die Künstlerin nicht vorausgeahnt. Viele Bürgerinnen und Bürger wollten sich damit nicht zufrieden geben. Das Schicksal von „Frau Roth und ihren Freunden“ hat viele Menschen bewegt. Die Zerstörung dieser Kunstwerke hat dem Image unserer Stadt sehr geschadet.
Deshalb riefen die Bürger.Stiftung.Halle, die Freunde und Förderer der Burg Giebichenstein, die Arbeitsgemeinschaft Hallescher Wohnungsunternehmen und die Mitteldeutsche Zeitung sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger die Hallenser/innen zum Spenden für den Wiederaufbau von „Frau Roth und ihren Freunden“ am Uni-Ring Ecke Geiststraße auf.
Mit der Aktion „Helft Frau Roth“ sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen Zerstörung und Gewalt in unserer Stadt. Wir wollen, dass Halle als toleranter, weltoffener Kulturraum wahrgenommen wird. Deshalb lassen wir nicht zu, dass Zerstörung und Gewalt in unserer Stadt als alltäglich hingenommen werden. Frau Roth und ihre Freunde sollen als ein Symbol für Zivilcourage, soziales Miteinander und eine aktive Bürgerschaft das Stadtbild bereichern.
Die Resonanz auf die Aktion war sehr ergreifend. Seit dem ersten Aufruf im November 2005 hatten über 500 Hallenser insgesamt 16514,50 Euro gespendet. Die Arbeitsgemeinschaft Hallescher Wohnungsunternehmen hatte wie versprochen jeden Spendeneuro verdoppelt.
So war es möglich die Figuren in Bronze, diesmal unkaputtbar, wieder herzustellen.
Wir danken der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) für die Fotovorlage der „Frau Roth”.